Was bedeutet die neue Getrenntsammlungspflicht für Textilien?
Seit dem 1. Januar gilt in der Europäischen Union eine neue Vorschrift: die sogenannte Getrenntsammlungspflicht. Diese Regelung schreibt vor, dass Alttextilien separat entsorgt werden müssen und nicht mehr im Restmüll landen dürfen. Ziel ist es, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft in den Mitgliedstaaten der EU zu fördern. Die Vorschrift ist Teil der „Waste Framework Directive,“ die nachhaltigere Recyclingprozesse in der Textilindustrie vorantreiben soll.
Doch der Fachverband Textilrecycling (FTR) warnt vor Fehlinterpretationen der neuen Vorgaben, die gravierende Auswirkungen auf das seit Jahrzehnten etablierte Textilrecyclingsystem haben könnten. Insbesondere drohe die Gefahr, dass karitative Einrichtungen wie das Rote Kreuz oder die Caritas sowie Textilrecyclingutermehmen faktisch zu kostenlosen Müllentsorgern degradiert werden.
Laut FTR gehören in die Altkleidercontainer ausschließlich „trockene, verwendungsfähige Kleidung, Schuhe und Haushaltstextilien“. Verschmutzte oder nicht recyclingfähige Textilabfälle, Lumpen oder Putzlappen sollten dagegen im Restmüll entsorgt werden. Werden kontaminierte Stoffe dennoch über die bestehenden Altkleidersysteme entsorgt, drohe eine Querkontamination: Brauchbare, saubere Kleidung wird durch Farbreste, Öle, Lösungsmittel, Feuchtigkeit und Keime verschmutzt und somit unbrauchbar gemacht. Letztlich muss in jedem Einzelfall eine überlegte Entscheidung getroffen werden. Doch was bedeutet all das nun für den Spezialfall Akustikstoff, beispielsweise, wenn Sie Boxen mit unseren Stoffen neu bespannen?
Das Thema Polyester
Unsere Akustikstoffe bestehen zu 100 Prozent aus Polyester, einer der am häufigsten verwendeten Chemiefasern in der Textilindustrie. Aufgrund seiner Formstabilität und Pflegeleichtigkeit ist Polyester ein wichtiger Bestandteil von Bekleidung, Heimtextilien und technischen Textilien. Doch die Faser steht auch in der Kritik: Enorme Mengen an Ressourcen werden jährlich für Textilien aufgewendet, die oft bereits nach wenigen Tragezyklen entsorgt werden. Rund 85 Prozent der Textilabfälle in der EU stammen aus Gebrauchstextilien – und der Anteil von Polyester nimmt stetig zu. Besonders die Fast-Fashion-Industrie befeuert diesen Trend mit schnell wechselnden Kollektionen aus „Plastikklamotten“ zu geringen Preisen.

Wir plädieren deshalb dafür, sich bewusst gegen Fast Fashion zu entscheiden. Bekleidung aus Naturfasern wie Baumwolle oder Wolle bietet zudem nicht nur eine bessere Umweltbilanz, sondern auch einen höheren Tragekomfort. Wer kennt nicht die unangenehmen Schweißflecken auf Nylonkleidung, die an warmen Tagen schnell zur Belastung werden? Inzwischen liegt selbst bei Funktionskleidung die Naturfaser Merino-Wolle im Trend: Die Kleidung mag weniger spektakulär aussehen, aber sie wirkt auch im Sommer angenehm temperaturausgleichend und müffelt nicht.
Akustikstoff: Nachhaltige Nutzung statt Wegwerfprodukt
Trotz der allgemeinen Kritik an Polyester hat die Faser jedoch im speziellen Anwendungsfall als Bezugsstoff für Lautsprecher klare Vorteile. Sie kann zusammen mit unseren speziellen Verarbeitungsprozessen am besten höchstmögliche akustische Transparenz und optimale Montage bei guter Blickdichtigkeit gewährleisten. Die ökologische Gesamtbilanz von Akustikstoff aus Polyester ist dabei positiver als oft angenommen, da er eben nicht schon kurz nach dem Kauf wieder entsorgt, sondern nachhaltig genutzt wird. Wer sich die Mühe macht, Lautsprecher neu zu verkleiden, wird den Bespannstoff kaum innerhalb weniger Wochen erneut auswechseln.
Im Gegensatz zu Naturmaterialien wie Baumwolle oder Leinen ist auch die Menge von Chemikalien und Prozesshilfsmitteln für die Herstellung und Weiterverarbeitung der Fasern und Stoffe von der Erzeugung über das Spinnen, Wirken, Färben und Ausrüsten im direkten Vergleich eher gering. Überdies ist keine zusätzliche Ausrüstung mit Giftstoffen nötig, um bei der Lagerung und in der Verwendung einem Schädlingsbefall vorzubeugen, wie dies beispielsweise bei Wolle zwingend notwendig wäre.
Andes als Billigware aus Fernost, die häufig auf Online-Marktplätzen zu finden ist, sind unsere hochwertigen Produkte übrigens garantiert frei von schädlichen Chemikalien und außerdem für eine äußerst lange Lebensdauer konzipiert. Sie bleiben viele Jahre ansehnlich, solange nicht eine Katzenpfote oder ein Missgeschick den Plan durchkreuzen.
Wo es technisch wie wirtschaftlich sinnvoll ist, setzen wir übrigens recyceltes Polyester ein. Es hat hat identische Materialeigenschaften und bringt dieselben Vorteile mit sich, während bei der Materialgewinnung Energiebedarf und CO₂-Emissionen reduziert sowie Ressourcen geschont werden können. Unser Akustikstoff »plus« besteht daher zu 80 Prozent aus Recycling-Polyester.
Richtig entsorgen: Was tun mit Akustikstoff-Resten?
Und wie wird Akustikstoff nun am besten entsorgt? Soweit der alte, unansehnlich gewordene Bespannstoff sauber und ohne Klebstoffreste oder andere Verunreinigungen ist, solltest du ihn tatsächlich in die Kleidersammlung geben. Hier ist die Chance am höchsten, dass er dem Recycling zugeführt und nicht sofort als Restmüll verbrannt wird.

Gleiches gilt für Stoffreste, die beim Zuschneiden unseres Stoffs für dein Projekt anfallen. Aber noch besser hebst du die übriggebliebene Reste auf und machst im Sinne maximaler Nachhaltigkeit etwas Sinnvolles damit. Beispielsweise kann ein kleines Stück Akustikstoff 2.0 dank seiner wasserabweisenden Eigenschaften an vielen Stellen in Haus und Garten ein willkommener Problemlöser sein. Und insbesondere unser Standardstoff eignet sich hervorragend zum Polieren von Oberflächen, beispielsweise wenn du deinem Auto eine Lackauffrischung gönnst oder eine Möbeloberfläche lasiert hast. Nach dieser Verwendung gehören die Reststücke dann allerdings – du ahnst es bereits – in den Restmüll und nicht in den Kleidercontainer.